1. „Heilig sei mein Fleisch… und mein Cent im Lauf, das Kind in der Flasche… und die Faust im Bauch. Heilig sei mein Leib… und das Fenster auf,
Asche zu Asche,... Staub zu Staub,... Feuer zu Feuer,... Rauch zu Rauch.“
2. Von Flöhen geplagt, Grind im Pimmel und ’ne ganz alte Jacke, voll mit Kötteln und Gedöhns, so stolpert meine Mumie von Spalte zu Spalte, die Welt im Arm und den ganzen andern Sums mitten im Geschiß, zwischen den Kiefern Kippen, Zwiebeln und Bier, so schwebt meine Wasserleiche hochachtungsvoll in die immer richtige Richtung, tot oder auch nicht, schimmelbenetzt und fischgebadet, stinkt sie Sturm, Blitze flimmern über Linse, Binde, Regen, Bogen, Horn und Netz, morgen torkelt mein Zombie durchs Moor, und ewig kreist mein Geist empor.
3. Man hat mein Gras abgeschnitten. Es ist nachgewachsen, ja, nachgewachsen.
Man hat mein Fahrrad geklaut. Es ist nachgewachsen, ja, nachgewachsen.
Man hat mein Hirn rausgenommen. Es ist nachgewachsen, ja, nachgewachsen.
4. Penner
Ja, ich bin ein Penner, und zwar ein wohlhabender. 1 Mark fürs Essen und 1 Mark fürs Trinken, die kann ich mir auch sparen und auf den Suff umlagern. Dann tu ich sie aufs Sparbuch und in 200 Jahren kauf ich mir dann ein Halstuch.
1 Mark für Suff und kein Geld für Drogen. Ich bin ein armer Schlucker, und das ist nicht gelogen. Ja, das ist nicht lustig. Vielmehr ists sehr traurig. Wenn ich an mein Leben denk, ja, dann versaur´ ich.
100 Mark für Suff und 1000 Mark für Drogen. Ich war ein armer Schlucker. Jetzt bin ich ein reicher Penner. Ich habe meinen Arsch verkauft. Das ist für mich gesünder.
Alles an einem Tag, das ists, was ich mag. Ich denke nicht an morgen, drum hab ich keine Sorgen. Mal bin ich ein armer und mal ein reicher Penner. Das Leben ist halt relativ und doch ein großer Renner.
Ich fließe ins Bild und das Bild flieht, mein Clown zerreißt, ein Irrlicht im Nichts, gestrandeter Walfisch, ein Zaun aus Haut, Stern in den Wolken, ein Spuck-in-die-Luft, zählt seinen Atem, seine Jahre, seine Angst, erzählt seine Geschichte, von Liebe, Leidenschaft, Kampf, hört, hört den sanften Klang seiner Sandalen im Sand, das leise Rauschen der Wellen am Strand, eine Flasche in der Tasche, den Stift in der Hand, ein Land ohne Menschen, ohne Orte, ohne Zeit.
I flow into the image and the image flees, my clown tears up, a ghost light in the nothingness, stranded whale, a fence from skin, Star in the clouds, spitting in the air, counts his breath, its years, its fear, tells its history, of love, passion, fight, hear, hear the gentle sound of its sandals in the sand, the quiet noise the waves at the beach, a bottle in the pocket, the pen in the hand, a country without men, without places, without time.
Irendwie hat mich der Text an Dylan, spez. Mr. Tambourine Man erinnert, habs dann einfach mal durch ein Übersetzungsding im Internet geschickt... Die singability muss letztlich unser Sänger testen... Haste schon mal was ausprobiert damit, Monsieur Mercier?
Wersn das? Kennst Du die? Oder fandest Du es nur schön, was Frauenstimme anbelangt? Ich tu mir in letzter Zeit sehr schwer mit singenden Frauen... das das immer so aufgesetzt sein muss, immer so Handrücken an die Stirn reicht mir mein riechsalz die stimme versagt. börk, die "isländische popelfe" hat damit angefangen und seitdem wollen alle singenden frauen auch kleine röchelnde, kiecksende, säuselnde, zitternde, stöhnende, über sich zusammenbrechende lollipopelfchen sein. das beste für die menschheit wäre es, man versenke island samt elfe durch einen konzentrierten strahl dieser von legionen singender frauen zusammenagekeuchten, tremolierenden, affigen gefühlsduselei im ozean. anschließend verlieren die singenden frauen bestimmt die orientierung aber finden dafür vielleicht ihre natürliche stimme wieder. welch eine erlösung.
und noch ein beitrag zur diskussion, wenn auch nicht von mir
SOAP&SKIN Anja P. kommt aus einem Dorf in der Nähe von Graz, studiert an der Akademie der Bildenden Künste und nennt als Musikerin sich Soap&Skin. Anja ist 17 Jahre alt. Das sage ich nicht, um für die junge Frau einen öden Jugendbonus einzufahren, sondern weil es kaum zu fassen ist, wie ernst und erhaben die Songs klingen, die Anja als Soap&Skin komponiert. Und wie souverän sie diese interpretiert. Mit den unbeschwerten Attributen, die man der biologischen Phase Jugend vorschnell und leichtfertig zuschreibt, hat diese Musik nicht zu tun.
Es ist nicht pubertäre Depro-Seligkeit, die Soap&Skin von den dunklen Seiten der Existenz singen lässt. Die Welt ist schlecht und das Leben meistens nicht schön – das wissen ja nicht nur die Alten. Drum müssen diejenigen, die mit diesen Tatsachen nicht zurande kommen, sich das Leben schön trinken. Hilft zwar nicht auf Dauer, aber Eskapismus muss erlaubt sein. Wenn Soap&Skin ein Stück dem Kinderzimmertod widmet, dann trägt sie diese Erfahrung des beschädigten Lebens in sich, dann ist das kein Kokketieren mit den melancholischen Säften der Adoleszenz, sondern die prinzipielle Skepsis einer Künstlerin gegenüber einer Realität, die jedem halbwegs sensibel Gebliebenen immer wieder unerträglich erscheinen muss. Wenn die Alten sich das Leben trinkend aushaltbar machen, diese junge Künstlerin sich hingegen dem Elend stellt, dann kann man die Kluft zwischen beiden Polen mit Existentialismus füllen. ... Vor einiger Zeit, als ich Soap&Skin zum ersten Mal im Sumpf vorstellte, sagte ich den blöden Satz: „Wie Coco Rosie – nur viel besser“. Seither steht dieser Blödsinn gern auf Ankündigungen von Soap&Skin-Konzerten. Ich möchte mich für diesen billigen Sager aus dem Fundus der Promo-Texter sowohl bei Anja als auch beim Publikum entschuldigen. Erstens stimmt er nicht, zweitens hat Soap&Skin plump Plakatives nicht nötig und drittens würde ich die Künstlerin heute nur noch in der Nähe von Franz Schubert oder Clara Schuhmann verortet sehen wollen. Aber auch das ist ein Blödsinn – wenn auch kein an den Haaren herbeigezogener, also zumindest kein Haar sträubender.